Autor Thema: Frage zum Anschluss eines EMI-Filters  (Gelesen 5231 mal)

Offline molemi

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Frage zum Anschluss eines EMI-Filters
« am: Januar 19, 2018, 01:08:33 Nachmittag »
Hallo! Bin neu hier. Habe einen EMI-Filter gekauft und will sehen ob ich damit das Eigenrauschen meiner Verstärker ein bisschen runter kriege. Habe einige andere Fehlerquellen (Erdschleifen, Kabelqualität und -lage) bereits durch...
Nun kommt der bestellte EMI-Filter an und hat nur einen Anschluss für den Schutzleiter, und das sekundärseitig und jetzt verstehe ich nicht, wie ich den anschliessen soll. Zumal da ja Kondensatoren zwischen den Anschlüssen liegen die - ich bitte um Verzeihung für mein Anfängerwissen - die Wechselspannung ja durchlassen, hä?. Also wollte ich hier mal nachfragen bevor ich einen Blödsinn mache. Anbei der Schaltplan des Filters. Am wahrscheinlichsten scheint mir, der sekundärseitige Mittenkontakt wird sowohl primär- als auch sekundärseitig an die jeweiligen Schutzleiter angeschlossen, oder? Danke für Hinweise.

Offline el-haber

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Re: Frage zum Anschluss eines EMI-Filters
« Antwort #1 am: Januar 23, 2018, 09:44:39 Vormittag »
HI,
aus Diener Frage vermute ich, dass dir die Funktion des gekauften Filters nicht ganz verständlich ist.

Der Filter dient in erster Linie dazu, von der Netzseite zur Verbraucher-Seite Störungen zu reduzieren.
EMI oder EMV in der Ausprägung A (Störsender) und B (Störfestigkeit) sollen ein angeschlossenes Gerät in Bezug auf ungewollte Aussendung und Beeinflussung durch HF beschreiben und verbessern helfen.

Der Filter wird mit der einen Seite Line an die 230V mit L, N und PE angeschlossen.
Der eingebaute Trafo besteht aus 2 kleinen Wicklungen auf einem gemeinsamen Ringkern, die jeweils zur Durchleitung der Phase bzw. Rückleitung von N dienen. Dabei werden durch den Wicklungssinn gleichgetaktete Störungen mit induktion in die Rückleitung unterdrückt.

Die beiden Kondensatoren sind so dimensioniert, dass ein sehr geringer 50Hz-Wechselstrom gegen Masse abfließt (< 4mA). Wenn höhrere HF oder Impulse kommen, dann werden diese mit höheren Strömen gegen Erde abgeleitet. Das schützt das Netz vor Störimpulsen, die vom angeschlossenen Gerät kommen und auch das Gerät vor Störungen die aus dem Netz kommen.

Beispiel: Ein Computer-Schaltnetzteil taktet üblicherweise bei ca. 80kHz. Diese Störungen würden ohne Filter ungehindert zurück in das Netz strahlen und dort allerhand Unfug und hörbare Beeinträchtigung verursachen.

Der Filter wird also so angeschlossen: Eingang 2-Pole von der Netzzuleitung (L, N, PE) wie abgebildet bei LINE
Ausgang zum Gerät sind die beiden Anschlüsse zu Load (entsprechend L und N - wobei hinter einer Steckdosenleitung diese beiden eh nicht unterschieden werden können - nur eben der PE.)

Rauschen wird damit nicht unterdrückt!

Wenn du in einem Verstärker wirklich ein Rauschen hörst, das nicht von den Eingangsquellen kommt, dann sind das vermutlich zu hoch eingestellte Querströme im Gegentakt-Ausgangstreiber (bei klassischen AB-Verstärkern).

Was für ein Verstärker ist es denn und welche Quellen hast du angeschlossen.?
Welche Störgeräusche sind zu hören (Brummen, Rauschen, Rasseln, ..)?

cu
st


Offline molemi

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Re: Frage zum Anschluss eines EMI-Filters
« Antwort #2 am: Januar 26, 2018, 02:00:07 Vormittag »
Hallo el-haber und Danke für die ausführliche Antwort. Der erste Abschnitt Deiner Antwort ist mir klar. Dann habe ich ein paar Rückfragen:
 
Zitat
Der Filter wird mit der einen Seite Line an die 230V mit L, N und PE angeschlossen.
Netzseitig hat der Filter ja nur 2 Anschlüsse. Ich nehme an, L steht für Phase (braun), N für Neutral (blau) und PE für die Erdung (grün/gelb)? Also kann ich ja nur L und N anschliessen.
Zitat
Die beiden Kondensatoren sind so dimensioniert, dass ein sehr geringer 50Hz-Wechselstrom gegen Masse abfließt (< 4mA). Wenn höhrere HF oder Impulse kommen, dann werden diese mit höheren Strömen gegen Erde abgeleitet. Das schützt das Netz vor Störimpulsen, die vom angeschlossenen Gerät kommen und auch das Gerät vor Störungen die aus dem Netz kommen.
Sorry, dumme Frage, wie schafft man es dass da nur ein ganz geringer Strom abfliesst? Dass da die hochfrequenten Störimpulse abgeleitet werden verstehe ich.
Zitat
Der Filter wird also so angeschlossen: Eingang 2-Pole von der Netzzuleitung (L, N, PE) wie abgebildet bei LINE
Sorry, das habe ich immer noch nicht verstanden: wie schließe ich die beiden Eingangspole and DREI Anschlüsse der Netzzuleitung an? Auf dem aufgedruckten Schaltplan sind ja nur zwei abgebildet.
Zitat
Ausgang zum Gerät sind die beiden Anschlüsse zu Load (entsprechend L und N - wobei hinter einer Steckdosenleitung diese beiden eh nicht unterschieden werden können - nur eben der PE.)
Ich komme ja von einer Steckdose mit drei Kabeln, eben Phase, Neutral und Erdung, und will auch wieder mit dreien hinaus, weil dahinter will ich einen Verstärker hängen der eben geerdet werden muss und ein Kaltgerätekabel mit drei Anschlüssen erwartet. Irgendwas verstehe ich noch nicht. Hoffe meine Fragen sind nicht missverständlich.

Offline el-haber

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Re: Frage zum Anschluss eines EMI-Filters
« Antwort #3 am: Januar 26, 2018, 10:51:31 Vormittag »
Hi,
ich habe den Eingang auf der Seite mit den 3 Anschlüssen gesehen - L, N, PE

der PE wird dann mit einem Gehäuse verbunden und bildet die gemeinsame Klemme für den PE-Ausgang.

cu
St

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Re: Frage zum Anschluss eines EMI-Filters
« Antwort #4 am: Januar 27, 2018, 11:16:19 Nachmittag »
An der Seite mit drei Anschlüssen steht "LOAD", an der Seite mit zwei Anschlüssen steht "LINE", gerade das hat mich verunsichert. Wie Du sagt hätte auch ich es eher umgekehrt erwartet. Deine Formulierung suggeriert ich kann den PE/Schutzleiter also sowohl an den Schutzleiter der Steckdose als auch an den vom Kaltgerätekabel meines Lastgeräts anklemmen, richtig?

Offline el-haber

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Re: Frage zum Anschluss eines EMI-Filters
« Antwort #5 am: Januar 30, 2018, 02:10:15 Nachmittag »
Wenn das Filter als eigenständiges Gerät ausgeführt ist, dann musst du den PE sogar durchschleifen!

Es steht im übrigen auf beiden Seiten LINE/LOAD.

Die Kondensatoren kommen an die Seite, an der die höchsten Frequenzen erwartet werden - z.B. bei einem Schaltnetzteil auf die LOAD-Seite,
Bei einem Rundfunkempfänger auf die LINE-Seite.

cu
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Offline molemi

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Re: Frage zum Anschluss eines EMI-Filters
« Antwort #6 am: Januar 30, 2018, 11:47:56 Nachmittag »
Ja, hat ein eigenes Plastikgehäuse mit 4mm-Steckanschlüssen. Dass an beiden Seiten Line/Load steht hat eher zu mehr Verwirrung meinerseits beigetragen. Aber Dein Satz
Zitat
Die Kondensatoren kommen an die Seite, an der die höchsten Frequenzen erwartet werden - z.B. bei einem Schaltnetzteil auf die LOAD-Seite,
Bei einem Rundfunkempfänger auf die LINE-Seite.
..ist die entscheidende Erklärung für mich. Also in eminem Fall Erdung durchschleifen und Kondensatoren an die Netzseite. Ich danke herzlich für das Gespräch